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Goldene Gässchen

Bis hierher war es ein ziemlich langer Weg.

Manchmal drehe ich mich um und schaue darauf zurück.

Und wenn ich genau hinschaue, dann sehe ich sogar verschiedene Wege.

Es gibt gut ausgebaute Straßen darunter, Wanderwege und sehr kleine Pfade.

Manche sind abgefahren, ausgetreten und manche sind ganz gut in Schuss.

All diese Wege verlaufen manchmal etwas gerader und manchmal auch ziemlich kurvig.

Es gibt sogar Zickzackwege. Auf denen geht es hin und her.

Und es gibt Rundwege. Bei denen ist der Ausweg nur schwer auszumachen.

Manche der Wege sind gut beleuchtet, manche weniger und manche gar nicht.

Bei anderen muss ich sogar sehr genau hinschauen, um sie überhaupt als Wege erkennen zu können.

Insofern schaue ich auf ein Wegenetz zurück, durch das ich hierher gekommen bin.

Gibt eine Gewichtung der Wege?

Waren es die hellen Straßen, die wichtiger waren?

Oder waren es die gut befestigten Wanderwege?

Die Steilhänge, die ich nur mit Sicherungsseil hoch kam und die ich oft nicht mehr als Weg erkannte. Waren sie wichtiger?

Ich möchte spontan die guten Straßen zu nennen.

An sie erinnere ich mich gerne. Alles lief gut, nahm Fahrt auf und ging leicht.

Dann aber fällt mir ein, dass ich ganz spezielle Wege in der Aufzählung vergessen habe.

Wir nennen sie oft Umwege.

Die kosten eine hohe Benutzungsgebühr und bringen uns nicht erkennbar zu einem Ziel, auch wenn wir uns beim Beschreiten genau das von ihnen erhoffen.

Vielleicht mögen wir sie deshalb so wenig gehen.

Im Rückblick nennen wir diese Wege manchmal Irrweg oder Sackgasse.

Ich möchte sie aber meine Goldenen Gässchen nennen.

Auf diesen Wegen müssen wir zurück gehen. Auf ihnen geht es nicht weiter.

Wir haben aber für sie bezahlt. Sie sind eine Investition ins Leben.

Darum denke ich, dass sie meine wertvollsten Wege waren und vielleicht noch sein werden.

Sie zwingen zum Stehenbleiben und zum Neubewerten.

Wie gut es dann tut, wieder auf einen besser ausgebauten Weg zu kommen.

Ohne meine Goldenen Gässchen könnte ich mich wohl kaum so sehr an den Wegen erfreuen, die mich weiter führen.















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